Christian Schett ist seit heute Mitglied unseres Flipped Classroom – Netzwerks. In seinem ersten Blog beschreibt er seinen Zugang und seine Erfahrungen zum Konzept. Herzlich willkommen, Christian!
Begonnen hat alles mit einer kostenlosen Version von Camtasia Studio 2.0 auf irgendeiner CD, die einem Computermagazin beilag, an das ich mich nicht mehr erinnern kann. Nach ein wenig Herumspielen mit der Software war klar, ich will Videos machen – doch für wen und wozu eigentlich?
Zu dieser Zeit unterrichtete ich eine Doppelstunde Excel und musste leider Woche für Woche feststellen, dass alles, was in der Vorwoche besprochen wurde, von den SchülerInnen Großteils wieder vergessen wurde. Es bot sich also an, die wichtigsten Funktionen von Excel in Form von Videos festzuhalten und damit den SchülerInnen die Möglichkeit zu geben, die Inhalte jederzeit wiederholen zu können – auch und vor allem zu Hause. Mit „Flipped Classroom“ hatte das noch nichts zu tun – den kannte ich damals noch nicht einmal.
Irgendwann entdeckte ich dann in den unendlichen Weiten des Internets „das Konzept des umgedrehten Unterrichts“ und begann, mich mehr und mehr dafür zu interessieren. Hauptsächlich fand ich Videos zur Mathematik oder Physik, was mich als Anti-Mathematiker zur Überlegung führte, ob ich das nicht auch für Deutsch anwenden könnte.
Ich begann also mit der Produktion meiner ersten Videos, ganz „nebenbei“ erstellte ich für unsere Schule eine Moodle-Lernplattform, die Videos sollten ja für alle SchülerInnen möglichst einfach zu finden sein.
Auf Moodle zu setzen, stellte sich im Nachhinein als sinnvolle Entscheidung heraus (auch wenn es bei den SchülerInnen nicht sehr beliebt ist), denn ich musste lernen, dass das bloße Ansehen von Videos allein noch keinen Flipped Classroom ausmacht. Erst durch die Kombination mit Quizzes und Aufgaben macht das Ganze Sinn. Die SchülerInnen sollen schließlich die Inhalte nicht nur konsumieren, sondern auch darüber reflektieren.
In der Zwischenzeit gibt es auch einige sehr nette Tools, um Fragen direkt in die Videos zu integrieren (Capira, Edcanon, Edpuzzle, Zaption…).
Als „echten“ ClassFlipper würde ich mich selbst heute noch nicht bezeichnen, da mein Unterricht ein bunter Mix aus verschiedenen Methoden ist und ich viel zu gerne die verschiedensten Tools ausprobiere und über diese auf meinem Blog berichte, um mich auf EINE Methode festzulegen, aber ich kann in jedem Fall sagen, dass der Flipped Classroom bei gerade mal 3 Wochenstunden Deutsch die optimalen Voraussetzungen schafft, die notwendige Zeit zum Üben zu finden und individuell auf einzelne SchülerInnen einzugehen.
Abseits meiner persönlichen Entwicklung finde ich es großartig, dass nun nach und nach im deutschsprachigen Raum eine Vernetzung von LehrerInnen und DozentInnen unterschiedlichster Bildungseinrichtungen stattfindet und ein hoffentlich immer regerer Austausch von Material, aber auch Erfahrungen stattfindet. Ich bin gespannt, wohin die Reise geht.
Auf seiner Homepage www.flipclass.eu veröffentlicht Christian Schett regelmäßig Neues aus der Medienpädagogik bzw. Anleitungen für Tools zum Einsatz im Klassenzimmer. Wir freuen uns, Ihn in unserem Netzwerk begrüßen zu dürfen.